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Histamin und Psyche

Du liest heute im Blog welcher Zusammenhang zwischen Histamin und psychischen Problemen bestehen kann.

Histaminintoleranz. Dahinter liegt in Wahrheit eine biologische Störung, die den Histaminabbau behindert. Bereits in den 1960er Jahren ist der amerikanische Arzt Carl Pfeiffer dem Zusammenhang – Histamin und Psyche – nachgegangen. Er prägte den Begriff „Histadelie“. Dahinter verbirgt sich ein „zu viel an Histamin mit Auswirkung auf das zentrale Nervensystem“

Anders als bei einer Allergie ist das Immunsystem nicht an der Reaktion beteiligt, d. h. es findet keine Antigen-Antikörper-Reaktion statt. Deshalb gehört die Histaminintoleranz zu den s. g. pseudoallergischen (nicht IgE-vermittelten) Überempfindlichkeitsreaktionen.

Was passiert im Gehirn?

Histamin ist das biogene Amin (Eiweißstoff) der Aminosäure Histidin. Das „histaminerge“ System, reguliert Reize, die unser Gehirn erhält. Es ist im Hypothalamus beheimatet und fungiert als Neurotransmitter histaminerger Neuronen und beeinflusst andere Neurotransmitter wie Dopamin, Serotonin, Noradrenalin, Gaba und Acetylcholin.

Histamin nimmt somit Einfluss auf Angst, Gedächtnis, Wachheit, Entspannung und Lernen. Wir finden folgende Reaktionen bei zu hohem Level:

  • Panikattacken
  • Depressionen
  • Gedächtnisstörungen (Konzentrationsstörung, geringe Aufmerksamkeit, den „Faden“ verlieren)
  • innere Unruhe
  • geringe Stressresistenz
  • erhöhtes Schmerzempfinden
  • Schlafstörungen (wir werden wach gehalten und finden keinen (erholsamen) Schlaf – Tagesreaktion nimmt ab)
  • ständiger Appetit (die Energie muss ja irgendwo herkommen)

u.v.m. Auf Reaktionen wie Juckreiz, Migräne, Darmstörungen etc. gehen wir hier nicht weiter ein.

Als ganzheitlich-denkende Therapeutin nehme ich bei allen körperlichen Beschwerden auch die Signale der Psyche ernst und konnte herausfinden, dass bestimmte „Typen“ häufiger von der Histadelie betroffen ist. Es sind Menschen, die eher hyperaktiv sind, also ständig „Vollgas“ im Leben fahren, hoch motiviert und perfektionistisch, ja schon fast kontrollierend agieren. Sie kommen eigentlich kaum zur Ruhe und trinken viel Kaffee (Suchtmittel) und konsumieren gern Zucker.

Histamin wird

  • vom Körper selbst gebildet
  • über die Nahrung zugeführt
  • Im Darm von bestimmten Bakterien gebildet (z.B. E-Colis)

Pathogenese

  • Störung im Abbau des Histamins die zu einem Überschuss im Körper führt
  • zu hohe Histaminaufnahme im Darm
  • Ein genetisch bedingter Mangel an Enzym DAO bzw. die Aktivität des Enzyms ist vermindert
  • Abbaublockaden z. B. durch bestimmte Medikamente und Alkohol oder andere biogene Amine, die wie Tyramin, Phenylethylamin und Serotonin ebenfalls durch das Enzym DAO abgebaut werden
  • oder ein Leaky gut Syndrom (durchlässiger Darm)

Ich glaube an folgenden Zusammenhang

Die Psyche und der Geist nehmen maßgeblichen Einfluss auf unsere Persönlichkeit, unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Das ist endlich in der Schulmedizin angekommen (Psychosomatik, somatoforme Erkrankungen, Psychoneuroimmunologie etc.).

Intoleranzen aus einem anderen Blickwinkel

Familienkonstellationen, Familiensysteme, Ahnenthemen wie unausgesprochene Geheimnisse, ungelöste Traumata, Verstrickungen etc. können in Familien von Generation zu Generation weitergegeben werden. Sie werden in den ersten 3 – 5 Lebensjahren maßgeblich im Unterbewusstsein als Muster abgelegt. Seelische Anspannungen (Stress), Konfrontation mit ähnlichen Systemen (unbewusst) können dazu führen, dass vermehrt Histamin freigesetzt wird (ein Notprogramm wird gestartet s. u.). Eine Histamininoleranz kann widerum eine psychische Belastung hervorrufen und / oder verschlimmern.

Die Arbeit mit dem inneren Kind, Meditationen, gezielte Atemübungen, Stressmanagement, Los-Lassen-Lernen u.v.m. können deine Psyche positiv beeinflussen, indem die Mastzellen, die Histamin ausschütten, im Gehirn durch die entstandene (Psycho)Stressreduktion besänftigt werden.

Wie verhält sich Histamin bei Stress und Entzündungen?

Ein hohes Entzündungsniveau (das durch Histamin entstehen kann) verhindert die Produktion der o. g. Neurotransmitter und beeinflusst u.U. neuropsychiatrische Erkrankungen wie ADHS, Schizophrenie und Depression. Mastzellen werden durch Entzündungen vermehrt zu Ausschüttung von Histamin angeregt. So sind Mastzellen in der Lage, neuronale Systeme zu beeinflussen und eine Änderung des Verhaltens aber auch des Hormonzustandes zu bewirken.

Stress ist ein großer Trigger für Histamin, denn ursprünglich fungiert das Amin ja als Antrieb/Motor. Im Dauerstress allerdings lauert die Gefahr. Symptome einer Histaminintoleranz zeigen sich. Das körperliche Notfallprogramm startet die Aufnahme von Nährstoffen, die Verdauungstätigkeit oder verringert die Entgiftung. Hinzu kommt die Ausschüttung von Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin zur Krisenbewältigung. Der nächste (Teufels-)Regelkreis wird angestoßen – Histamin wird im Überfluss ausgeschüttet. Das bemerken sogar Menschen, die histaminarm essen. Aus dem Nichts tauchen Ängste und Panikattacken auf.

Fazit: Stress erhöht die Freisetzung von Histamin

Diagnostik und Tipps:

Ich bevorzuge den Histamin-Stoffwechsel im Urin zu testen (Kosten ca 55 Euro). Der Histaminabbau im Gehirn (und hierüber sprechen wir gerade) findet nicht über die DAO statt. Denn diese baut im Darm das anfallende Histamin ab. Im Gehirn ist das Enzym HNMT für den Abbau von Histamin zuständig. Und diese Auswertung findest du in dieser, von mir durchgeführten, Testung.

Eine reine Histamintestung im Stuhl wie auch die Testung im Blut auf DAO (Abbaukapazität) ist ergänzend sinnvoll.

Die diagnostische Eliminationsdiät in Kombination mit einer genauen Auswertung der körperlichen Reaktionen ist richtungweisend für die Behandlung.

Ist der Histaminabbau gestört, können die Vitalstoffe B6, B12, Kupfer, Mangan, Zink, Calcium und Methionin hilfreich sein Die genannten Stoffe werden zum einen für das Enzym DAO sowie für das HNMT im Gehirn benötigt. Erstelle am besten ein Blutprofil was die Nährstoffe angeht, um optimal versorgt zu sein. Meine Erfahrung: Viele Frauen reagieren mit einer dauerhaften Folsäure-Zufuhr ebenfalls „histamin-allergisch“.

Die erweiterte Diagnostik umfasst die Messung der Neurotransmitter (wie oben erwähnt) und die Erstellung eines Darmprofils. Ein „leaky gut“ löst nämlich pseudoallergische Reaktionen aus. In diesem Fall benötigt es einer individuellen Darmsanierung und einer Reduktion von Entzündungsfaktoren (z.B. durch Infusionen).

Achtung bei der Einnahme von Histidin. Die Aminosäure wird im Körper zu Histamin abgebaut und kann die Psyche beeinflussen (oder andere Histamin-Reaktionen hervorrufen).

Die Lösung psychischer Probleme, die durch eine Histaminintoleranz mitverursacht sind, mit Antidepressiva zu behandeln, löst nicht die Ursache, sondern kann diese sogar verschlimmern. Informiere dich.

Da die Symptome vielfältig sind, findest du hier weitere Blogbeiträge zum Thema Histamin und Zyklus/Schmerzen

Bild: Pixabay

Andrea Mohr

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Das ist ein interessanter Blogbeitrag.
    Hauptprobleme wie Rosazea, Periorale Dermatitis und Ekzeme nehmen so rasant zu.
    Ich empfehle als Kosmetikerin immer das Problem ganzheitlich zu betrachten. Auch bei der Gesichtspflege ist es wichtig auf Störfaktoren zu verzichten wie zb Naturkosmetik, Mineralöle oder ätherische Öle können die Haut reizen oder abdichten.
    Ich leide selber an einer Rosazea,ich benutze von Lupin Produkte und Mineral Make up. . Meine Haut wirkt entspannt und feinporig.
    Bin so happy

    1. Liebe Sonja, danke für deinen wertvollen, fachspezifischen Kommentar und deinen persönliche Erfahrungsbericht. In der Tat ist die Haut zunehmend “übererregt” durch die Belastung von Außen aber auch von Innen.

  2. Sehr geehrte Fr. Mohr,
    nach meiner Erfahrung ist neben den bereits von Ihnen genannten Vitalstoffen Vitamin C einer der Haupt-Schlüsselfaktoren in der Behandlung der Histaminose. Auch Quercetin leistet gute Dienste.
    Kollegiale Grüße
    S. Stawiarski

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