Über was schreibe ich heute? Und warum dieser Artikel? Viele meiner Patientinnen haben in Zeiten…
Histamin – eine Unverträglichkeit mit brennenden Symptomen
Eine Histaminunverträglichkeit ist nicht leicht zu entdecken. Symptome treten nämlich nur auf, wenn zu viel Histamin in der Blutbahn kreist – und das kann von Tag zu Tag verschieden sein.
Wie kommt das Histamin denn eigentlich da rein?
Normalerweise wird Histamin im Darm abgebaut. Funktioniert das nur unzureichend, gelangt der Überschuss ins Blut und löst allergieähnliche Symptome aus. Und zwar nicht immer sofort und in gleicher Art und Weise. Das macht die Spurensuche kompliziert.
Histamin lauert an jeder Ecke, denn
– der Körper produziert sein eigenes Histamin (über die Darmbakterien)
– wir nehmen gut und gern histaminreiche Lebensmittel zu uns
– bestimmte Lebensmittel beschleunigen die Freisetzung (Histaminliberatoren)
– Allergien schütten Histamin aus
Eine Histaminunverträglichkeit zählt nicht zu den klassischen Lebensmittelallergien, sonst würde sich im Blut eine typische Antikörperbildung nachweisen lassen. Viele sprechen daher von einer Art „Pseudoallergie“ jedoch mit realen Symptomen.
Wozu brauchen wir Histamin?
Histamin ist ein natürlicher Protein-Baustoff (Amin) und übernimmt zahlreiche Aufgaben wie:
– Botenstoff bei Entzündungen
– Magensäure-Stimulator
– Unterstützter des Immunsystems
– Mitspieler im Schlaf-Wach-Rhythmus
– Histamin erweitert die Gefäße und reguliert den Appetit
Die Symptome sind facettenreich und machen sich häufig verzögert bemerkbar (teilweise bis zu 4 Stunden nach dem Essen). So lassen sich Magen-Darm-Beschwerden (Durchfall, Blähungen, Sodbrennen, Übelkeit) noch am leichtesten dem Histamin zuordnen. Andere Beschwerden wie Herzstolpern, Gliederschmerzen, Schlafstörungen, Erschöpfung und Migräne werden kaum in Verbindung gebracht. Und noch einige aus der Praxis für Frauengesundheit: Hitzewallungen (insbesondere wenn sie in den Wechseljahren auftreten), Reizblase, PMS und Dysmenorrhoe.
Es gibt sicherlich einen Zusammenhang mit den Geschlechtshormonen. Gehen diese zurück, verstärkt sich auch die Histaminunverträglichkeit.
Umwelteinflüsse wie Stress, Lebensmittelzusatzstoffe, Luftverschmutzung sowie einige gebräuchlichen Medikamente (Schlaf- und Schmerzmittel, Hustenlöser, Rheumamittel usw.) fördern ebenso eine Histaminunverträglichkeit.
Kommt dann noch ein belasteter Darm hinzu, insbesondere eine Störung der Dünndarmschleimhaut in der das Enzym DAO (Diaminoxidase) gebildet wird, kann es seiner ursprünglichen Aufgabe, nämlich das Histamin abzubauen, nicht mehr nachkommen. Das Histamin kann schwindelnde Höhen erreichen.
Einfach ist die Diagnose dennoch nicht, denn es kommen ja mehrere Ursachen zusammen – Über die Nahrung aufnehmen, selbst bilden, nicht abbauen können usw.
Eine histaminfreie Ernährung ist kaum möglich, und niemand weiß gerade welchen Stand sein Histamin im Blut gerade hat. Manchmal können sogar 20 μg Histain aus der Nahrung Beschwerden verursachen.
Das Lebensmittel selbst unterliegt Schwankungen. Merke: Je länger es lagert, desto höher ist der Histamingehalt. Das gilt auch für aufgewärmte Speisen. Histamin ist nämlich hitze- und kältestabil. In Räucherwaren und Vergärtem (Sauerkraut, Hefe) verstecken sich ebenfalls viele Histamine. Erkundigen Sie sich auch über Lebensmittel, die reich an anderen Aminen, wie z.B. Tyramin und Serotonin, sind. Unverträglichkeiten stehen bei diesen auch hoch im Kurs.
Heuschnupfen-Patienten mit Kreuzallergien haben zudem ein erhöhtes Risiko.
Und jetzt der Alkohol. Er vereint drei Histamin-Gefahren: Alkohol hemmt den Abbau von Histamin, Alkohol erleichtert die Aufnahme im Darm (durch die Flüssigkeit eben), Alkohol regt die körpereigene Produktion an. Besonders gut darin sind Rotwein und Sekt.
Folgende Diagnostik steht uns zur Verfügung:
- DAO im Blut
- Methylhistaminkonzentration im Urin
- Histamingehalt im Stuhl
Ergänzend dazu lasse ich Vitamin B6, Folsäure, Kuper und Zink bestimmen, da ein Mangel davon ggfs die Unverträglichkeit verstärken kann.
Wie schon gehört, sind diese Untersuchungen nicht zwingend beweisend, da die Spiegel stark schwanken.
Am besten notieren Sie sich alle Lebensmittel, die sie täglich verzehren (in Verbindung mit einem Beschwerdetagebuch), das kann Hinweise geben.
Was vertragen wird, kann von Tag zu Tag verschieden sein, denn schlussendlich ist es die Menge an Histamin, die das Fass zum überlaufen bringt.
Ausgangsbasis im Kampf gegen das „zu viel“ ist ein gesunder Darm mit einer stabilen Schleimhaut.
Unter Histamin Unverträglichkeit leidet unser Onkel. Die Tipps kommen ihm bestimmt zu Hilfe! Mein herzliches Dankeschön dafür! Ich hoffe, die ausführlichen Infos würden ihn in der Notwendigkeit von tieferen Untersuchungen sowie auch in dem Umstellen von Ernährungsgewohnheiten überzeugen.
Ich freue mich, wenn auch Männer von meinen Beiträgen profitieren können. Danke schön.
[…] kommt bei der „hormonellen“ Migräne eine erhöhte Histaminbelastung (Blogbeitrag hierzu https://praxis-frauengesundheit.de/histamin-eine-unvertraeglichkeit-mit-brennenden-symptomen/) bei vorhandener Östrogendominanz hinzu. Die Spirale nimmt also kein […]