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„Schmieden Sie das Eisen, solange es noch heiß ist“

Getreu dem altväterlichen Sprichwort können wir mit einem ausreichenden Eisenvorrat im heißen Feuer alle lebensnotwendigen Dinge schmieden, die wir brauchen. Doch ohne Eisen, bleibt auch das Feuer kalt. Wir sind müde, antriebslos, leiden unter Infektanfälligkeit und Stimmungsschwankungen, um nur einige Symptome des Eisenmangels zu nennen.

 

Leiden Sie unter Eisenmangel? Mein Arzt sagt „Ihr Eisen ist normal.“

Das höre ich leider sehr oft von Patientinnen allen Alters (übrigens auch bei Kindern weit verbreitet) und nach einer umfassenden Blutkontrolle in meiner Praxis stellt sich dann doch ein Mangel dar. Was ist passiert? Die Ärzte bestimmen heute meist nur den Serum-Eisenwert (Blut-Eisen). Schauen Sie in dem hier einfach dargestellten Bild, was das bedeutet.

 

Eisenbild

Bild: Eisen-netzwerk.de

 

 

 

 

 

 

Ich gebe mich erst zufrieden, wenn – im ersten Bild dargestellt – alle drei Werte im normalen Bereich liegen. Im mittleren Bild zeigt sich bereits ein deutlicher Mangel – die Speicher (lila) sind fast geleert, der Körper geht an seine Reserven, aber der Serum-Eisenwert ist noch ausgeglichen. Bei der Eisenmangel-Anämie – im dritten Bild – ist der Speicher total leer, das Serum-Eisen zeigt dennoch „nur“ einen etwas erniedrigten Wert, den viele Schulmediziner ohne die anderen beiden Werte als tolerabel bezeichnen.

 

Lassen Sie sich bei der nächsten Blutuntersuchung stets die drei genannten Werte (Ferritin, Transferrin und Hämoglobin) bestimmen, um wirklich zu wissen, ob Ihrem Körper wichtiges Eisen fehlt.

 

Das Spurenelement Eisen macht uns gut gelaunt, antriebsstark und leistungsfähig, fördert die Konzentration, hält Haut, Haare und Nägel gesund und stärkt die Abwehrkräfte. Da der Körper Eisen aber nicht selbst produzieren kann, müssen wir es mit der Nahrung aufnehmen oder substituieren.

 

Ein Eisenmangel kann Auswirkungen auf den ganzen Körper haben, z.B.:

 

  • auf das zentrale Nervensystem (Schwindel, Kopfschmerzen, Depressionen, nachlassende Leistungsfähigkeit oder Konzentrationsschwächen
  • auf das Herz-Kreislauf- und das Herz-Lungen-System (Herzrhythmus-störungen, Herzklopfen, Herzenge, Atemnot, Müdigkeit, Erschöpfung oder Abgeschlagenheit
  • auf Stoffwechselfunktionen
  • auf die Schönheit (Haut, Schleimhäute, Haare und Nägel)
  • auf das Immunsystem
  • auf eine sich entwickelnde Blutarmut (Anämie)
  • auf unsere Zellen hinsichtlich des Energiegewinns

 

Eisen hat sogar Einfluss auf die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen. Diese kommunizieren untereinander über die Ausschüttung von bestimmten Botenstoffen, den sogenannten Neurotransmittern. Dopamin ist einer der bekanntesten Neurotransmitter. Er ist beteiligt an vielen unterschiedlichen Aktivitiäten (z.B. am persönlichen Verhalten, der Stimmung, Aufmerksamkeit, auf den Schlaf, das Lernen und sogar auf die Produktion der Muttermilch).

 

Das Spurenelement ist Teil eines Enzyms, das Dopamin im Gehirn herstellt. Kommt es zu einem Eisenmangel, kann das Enzym nicht mehr richtig arbeiten, sodass zu wenig Dopamin zur Verfügung steht. Die Forschung geht davon aus dass vor allem das Restless-Legs-Syndrom oder ADHS mit einem Dopamin- und mit einem Eisenmangel in Zusammenhang zu stehen können.

 

Mein Eisen-Bedarf:

Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung werden zur gesunden Ernährung für Personen ab dem 8. Lebensjahr 10 bis 12 mg Eisen empfohlen. Vom Eintritt der Regel bis zur Menopause sollten Frauen aufgrund des monatlichen Blutverlustes etwas mehr, nämlich 15 mg Eisen aufnehmen. Einen besonders hohen Eisenbedarf haben schwangere und stillende Frauen. Ihr Bedarf beträgt etwa 30 mg für schwangere bzw. 20 mg für stillende Frauen. Frauenärzte empfehlen meist die Einnahme von Eisenpräparaten, weil dieser Bedarf nicht immer durch die Nahrung gedeckt werden kann.

Ein Mehrbedarf an Eisen kann u.a. bei Kindern im Wachstum, Senioren, Sportlern, Vegetariern, häufigen Blutspendern und bei einer Reihe von Erkrankungen (z.B. Blutkrankheiten, Rheuma und Tumoren, aber auch bei chronischen Darmentzündungen und Hämorrhoidenblutungen) auftreten.

Eisenförderer:

Zusammen mit Vitamin C kann Ihr Körper pflanzliches Eisen besser aufnehmen (bei Kombipräparaten darauf achten oder ein Glas Orangensaft dazu trinken.

 

Eisenhemmer:

Kaffee, Tee, Milch und Kakao, Colagetränke sowie Rotwein hemmen dagegen die Eisenaufnahme. Kalzium-, Magnesium- oder andere Mineralstoff-Präparate sollten ebenfalls nicht gemeinsam mit Eisen genommen werden, denn die Mineralstoffe behindern sich gegenseitig bei der Aufnahme in den Körper. Die Eisenaufnahme wird auch durch andere Stoffe behindert. Dazu gehören die Oxalsäure in Rhabarber und Spinat, Phytinsäure in Getreide, Reis und Soja, Alginate in Puddingpulver und Tütensuppen, Tannine in Kaffee und schwarzem Tee, Antibiotika und die Magensäure neutralisierende Medikamente (Antazida).

 

Einnahme:

Eisen wird am besten aufgenommen, wenn es auf nüchternen Magen oder 30 Minuten vor bzw. 2 Stunden nach den Mahlzeiten eingenommen wird. Eisen aus tierischer Nahrung kann vom Körper besser aufgenommen werden als aus pflanzlichen Quellen. Es gibt eine Reihe guter Eisenpräparate für Magen-Darm-Empfindliche und Vegetarier in der Naturheilpraxis.

 

Achtung: Durch die versehentliche Einnahme größerer Mengen an eisenhaltigen Arzneimitteln oder Präparaten kann zu einer Eisenvergiftung kommen. Bei Kindern kann das in selten Fällen auch tödlich enden.

Andrea Mohr

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