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Heiß, heiß Baby

Fieber bei Kindern macht Eltern Angst und Erwachsene haben es „verlernt“ zu fiebern.

 

Je höher, desto schlimmer, vielleicht droht ein Fieberkrampf? Fieber tritt meist hinterrücks ohne Vorankündigung auf, vermehrt am Wochenende, nach einem Besuch im Freizeitpark oder bei den Großeltern. Aus Sorge, Stress oder mangelndem Wissen greifen Viele schnell zu fiebersenkenden Medikamenten.

 

„Gebt mir die Macht, ein Fieber zu erzeugen und ich heile alle Krankheiten“, soll Parmeinides, ein Vorsokratiker 50 v.Chr. gesagt haben. Hippokrates mit seiner 4-Elemente-Lehre sah Fieber als „innere Kochung“ an, welche schädliches dann mit Urin, Schweiß und Stuhl über die Ausscheidungsorgane nach außen führte.

In der Neuzeit glaubte man eher, dass Fieber weder eine Reaktion noch eine notwendige Aktion des Körpers war, sondern vielmehr ein Leiden, welches bekämpft werden musst (so Virchow). Mit Erfindung der synthetischen Acetylsalicylsäure (ASS) wurde dies auch effektiv bewerkstelligt.

Rudolf Steiner sieht im Fieber die Möglichkeit zur Heilung. „Das wirksamste Mittel, mit dem sich ein kindlicher Organismus ausdrücken kann, ist sein Fieber“, oder anders gesagt: „Fieber als Entwicklungsmöglichkeit“.

 

Wichtig ist mal wieder die Balance. Wann lasse ich dem Kind sein Fieber, um seine Sotffwechselaktivitäti zu steigern und an seiner köperlichen Verfassung zu arbeiten und wann senke ich das Fieber auf ein tolerables Maß? Wann vertraue ich auf die Selbstheilungskräfte und greife nur lenkend in den Reifeprozess ein?

Viele Mütter berichten, dass nach einer fiebrigen Erkrankung das Kind einen „Entwicklungsschub“ gemacht hat.

Meine Tochter erlebte sehr aktive „Fieberträume“ die mir zeigten, dass auch das Gehirn an dieser Entwicklung entscheidend beteiligt ist und eine Auseinandersetzung mit Ängsten und Gefahren ermöglichte.

 

Dies sehen wir häufig bei dem s.g. 3-Tage-Fieber, das Kleinkinder meist um den 9-10 Lebensmonat befällt. Dies fällt mit der Zeit eines radikalen Entwicklungsschubes zusammen. Es ist die Zeit des Eroberns der Welt durch Krabbeln, ersten Steh- und Gehversuchen, die Entwicklung der Sprache. Wenn diese Erkrankung unterdrückt wird z.B. mit paracetamolhaltigen Fieberzäpfchen, kann sie sich erneut zeigen, wie bspw. in ernsteren Krankheiten (Scharlach übernimmt oft die weitere Transformation).

Entscheidende Entwicklungsmöglichkeiten werden im Keim erstickt oder verlangsamt. Oft vergessen wird, dass auch seelische Belastungen und Traumatisierungen die Körpertemperatur erhöhen können

 

Homöopathische Einzelmittel und Wadenwickel mit Ruhe und leichter Koste sowie Tees sind oft ausreichend. Eine besondere Zuwendung der Eltern hilft – wie immer – bei der Heilung. Sie stören nicht den körperlichen Entwicklungsprozess.

 

Für die kindliche Entwicklung bedeutet das Durchlebung von fiebrigen, harmlosen Erkrankungen aber auch ein Training der Abwehrkräfte, die Anregung von Entgiftungsprozessen und die Koordinierung der Stoffwechselaktivitäten.

So erlernt das Immunsystem bis etwa zum 11. Lebensjahr durch viele Erkältungen (vor allem auch durch die sogenannten Kinderkrankheiten) eine hochwirksame Abwehr aufzubauen. Fieber ist eine der effektivsten Unterstützungs-Maßnahme zum Erwerb der lebenslangen immunologischen Kompetenz.

 

Natürlich müssen alle fiebrigen Zustände medizinisch abgeklärt werden, um dann eine entsprechende schulmedizinische oder naturheilkundliche Therapie einleiten zu können. Ärztliche Behandlung ist notwendig, wenn das Fieber deutlich und länger über 39,5° Celsius ansteigt und auch bei Fieberkrämpfen sollte der Notarzt verständigt werden.

 

Noch ein Wort zum „Schreckgespenst Fieberkrampf“ – hier müssen Komplikationen richtig eingeschätzt werden.

Der einfache Fieberkrampf ist definiert als ein bei Fieber auftretender zerebraler klonischer oder tonisch-klonischer Anfall mit einer Dauer unter 15 Minuten. Ein komplizierter Anfall dauert über 15 Minuten und besteht aus mehreren Anfällen.

Fieberkrämpfe entstehen meist bei schnell ansteigendem Fieber und entwickeln sich in den ersten zwei Tagen. Besonders häufig treten sie bei Kindern zwischen 6 Monaten und 5 Jahren auf. Ein Bruchteil der Kinder hat später eine verstärkte Neigung zur Epilepsie. Die Ursache ist unbekannt, wird aber genetisch gehäuft beobachtet. Durch die Alterseingrenzung sind sicherlich bestimmte Entwicklungsphasen des Gehirns daran beteiligt. Außerdem kommen Fieberkrämpfe gehäufter bei viralen Infektionen vor. Auch wurden Reaktionen nach Impfungen beobachtet (v.a. Keuchhusten und Masern).

 

Und wann hatten Sie das letzte Mal Fieber? Der Körper des Erwachsenen reagiert heute „cooler“. Fieber als sinnvolle Abwehrmaßnahme unseres Immunsystems haben viele Erwachsene schon lange Zeit nicht mehr durchlebt. Der Körper hat das Fiebern einfach verlernt und damit diese enorme Aktivierung unserer Selbstheilungskräfte verloren. Naturheilkundler glauben, dass wiederholte Überforderung oder gar Dauerstress den Organismus hingegen zwingen, sich an Angst- und Spannungsgefühle zu gewöhnen. Dies kann die Fieberreaktion hemmen und so die Abwehrmöglichkeiten des Körpers im Ernstfall ausbremsen. Eine Krankheit wird unterdrückt und kann chronifizieren.

 

In der Marburger Hyperthermie-Studie von 2006, erhielten Patientin in einer Infrarot-Wärmekabine mehrfache Behandlungen. Neben der Entgiftung, des Trainings bei chronischen Infekten konnten rheumatische Erkrankungen und Allergien gesenkt werden. Auch in der Vorgeschichte von Allergikern fällt häufig das Fehlen von Fieber auf bzw. wurde das Fieber umgehend mit Medikamenten bekämpft.

Oder die Hyperthermie als eine adjuvante Krebstherapie, bei der Überwärmung auf einfache Weise den Abwehrkampf und Heilungsvorgänge fördern soll.

 

Andrea Mohr

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