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Als Schlummertrunk „heiße Milch mit Honig“

… mehr als nur ein Ritual oder eine Kindheitserinnerung?

 

Ernährungswissenschaftler wissen schon lange, dass sich bestimmte Nahrungsmittel positiv auf Befinden auswirken.

Man erkannte Zusammenhänge zwischen dem Eiweißbaustein (Aminosäure) Tryptophan und unserer Schlafbereitschaft. Tryptophan ist u.a. beim Aufbau von zwei wichtigen Hormonen – Melatonin und Serotonin – beteiligt, die das Schlafverhalten mitsteuern.

 

Je höher der Serotoninspiegel im Blut, desto entspannter und beruhigter fühlt man sich. Dieser Zustand fördert die Schlafbereitschaft, der Körper ist entspannt und der Geist kommt zur Ruhe. Serotonin ist ein Botenstoff bei der Schlaf-Wach-Regulation des Menschen. Sein Gegenspieler Melatonin hat nachgewiesener Weise eine schlaffördernde Wirkung.

 

Leider kann unser Körper Tryptophan nicht selbst herstellen, wir benötigen also erstmal die Zufuhr von außen. Besonders tryptophanhaltige Lebensmittel sind z. B. Milch, Sojabohnen, Haferflocken, Mandeln und Cashewkerne.

 

Interessant: Besonders melatoninreich ist die Milch von Kühen, die nachts gemolken wurden (Melatonin sorgt nachts für die Ruhephase), denn dann ist der Melatoninspiegel des Weideviehs ist entsprechend höher als tagsüber. Mittlerweile gibt es in vielen Apotheken sogar Nachtmilchkristalle für Patienten mit Schlafproblemen zu kaufen.

 

Allerdings befinden sich auch noch andere Eiweißbausteine in der Kuhmilch die nicht beruhigend, sondern sogar anregend wirken. Sie konkurrieren mit der Aminosäure Tryptophan und blockieren wichtiger Andockstellen. Diesen entgegen könnte der Honig wirken. Sein Zucker sorgt nämlich dafür, dass die meisten Eiweißbausteine, mit Ausnahme des Tryptophans, in den Muskeln eingelagert werden.

 

Meinen Patientinnen rate ich allerdings von übermäßigem Milchverzehr ab, gerade in den Wechseljahren oder bei Endometriose. Als Alternative empfehle ich einen Kakao aus Cashewmilch oder Mandelmilch. Kakao enthält zusätzlich Stoffe, die möglicherweise den Blutdruck senken können. Mit hohem Blutdruck schläft es sich bekanntlich schlecht. In diesem Fall wären zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und gut schmeckt es obendrein.

 

Eine praktische, weil kapselförmige Alternative, ist Inka Gold – ein tryptohanreiches Nahrungsergänzungsmittel aus Quinoa und Amaranth. Beide Powerpflanzen sind die eisen- und magnesiumreichsten Lebensmittel in der Rubrik der vollwertigen getreideartigen Produkte. Amaranth ist darüber hinaus der ungekrönte Calciumkönig.

 

Und was in dran am Gläschen Rotwein am Abend?

 

Rotwein (mehr als 1 Glas) kurbelt den Kreislauf an und aktiviert den Organismus. Also eher mit entgegengesetzter Wirkung. Zwar schläft man mit Rotwein (oder generell mit Alkohol) schneller ein, doch erlebt man damit keinen regenerativen Schlaf.

Der Blutzuckerspiegel sinkt durch den Alkohol nachts ab. Als Gegenregulativ wird das Stresshormon Adrenalin ausgeschüttet, so dass man nach übermäßigem Alkoholgenuss nachts wach wird bzw. nicht in die so wichtige, erholsame Tiefschlafphase sinkt. Die Auswirkungen am Morgen sind den meisten von uns wohl bekannt.

 

Eine wirksame und nebenwirkungsarme Alternative sind Heilpflanzen, die gute Einschlaf- und Durchschlafhilfen darstellen, wie z. B. Baldrian, die Passionsblume, der Lavendel oder auch Hopfenblüten. Um die nötige Wirkung zu erreichen, müssen Dosierungen und Rohstoffverarbeitungen stimmen. Fragen Sie am besten Experten, bevor Sie im Drogerie-Markt irgendetwas kaufen und dann doch frustriert wach liegen.

 

Zwei Tipps aus der Praxis:

1.) Menschen mit Glutensensitivität berichten oft von Einschlafproblemen, häufigem Aufwachen, qualitativ schlechtem Schlaf und Alpträumen, wenn sie im Laufe des Tages versehentlich oder ausnahmsweise ein Gericht mit Gluten gegessen hatten.

 

2.) Magnesium setzt die Erregbarkeit von Muskeln und Nerven herab und wirkt herrlich entspannend. Ist Ihr Organismus umfassend mit natürlichem Magnesium versorgt, kann der Schlaf wieder tief und erholsam werden

 

Meistens benötigen die Patienten allerdings eine ganzheitliche Behandlung (z. B. Akupunktur, Entspannungsübungen, Schlafhygienie, Hormonstatus, Darmdiagnostik etc.), um den wohlverdienten Schlaf zu erlangen. Schlaf ist ein Stück Lebenskraft.

Andrea Mohr

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ein sehr spannender und detailreicher Übersichtsartikel, vielen Dank!
    Mandel- und Cashewmilch mit Kakao kann ich ebenfalls wärmstens empfehlen. Sie enthalten neben Tryptophan noch weitere Vitamine und Mineralstoffe, die wichtig sind für Nervennahrung und Entspannung. Und beide schmecken ausgezeichnet.

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