Kennst du das Gefühl, als wäre dein Gehirn in Watte gepackt? Du kannst dich nicht…
Adieu Winterblues
Regenwetter, Wind, Dunkelheit, die Lichter der Weihnachtszeit sind abgebrannt, am liebsten Decke über den Kopf und bloß nicht raus. Kennen Sie das auch? Stimmungstief, Winterblues oder schon psychisch? Meist lautet die Diagnose “saisonale affective disorder” also saisonal abhängige Depression (SAD).
Vor Jahren wurde ich das erstmal mit dieser Diagnose konfrontiert. Einer Freundin aus Sizilien, der hier studierte, schlugen die dunklen Winterwochen und das fehlende Sonnenlicht aufs Gemüt. Sie unterzog sich einer Lichttherapie (z.B.: Lichtambulanz Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uni München). Ihren Alltag konnte sie damit zwar bewältigen, aber richtig Freude kam nicht auf. Sie ging nach Australien und studierte dort weiter. Mit Erfolg und reichlich Glücksgefühlen. In der Tat sind von der SAD mehr Frauen betroffen und mehr Menschen aus den nördlichen Ländern. Und warum wir Frauen schon wieder? Vielleicht sprechen wir eher über unsere Gefühlsstörungen als Männer? Aber definitiv beeinflussen unsere Hormone den weiblichen Zyklus und damit auch unser Gemüt, wie während der Schwangerschaft oder vor der Menstruation. Übrigens: Kennen Sie Ihren Hormonstatus? Ein einfacher Speicheltest verrät viel, ist einfach durchzuführen und kann jederzeit über meiner Praxis angefordert werden.
Was passiert nun noch in unserem Körper? Wenn die Tage kürzer werden, gehört eine vorübergehende trübe Stimmung zum Leben, sagen die Spezialisten. Wir vergessen, dass unsere uralten biologischen Mechanismen immer noch funktionieren. Und damals war es wichtig, dass die Menschen in der kalten Jahreszeit einen Gang zurückschalteten, der Stoffwechsel langsamer lief, weil die Ressourcen knapp wurden. Licht hemmt die Produktion von Melatonin, und das macht uns schlapp und schläfrig und lässt uns die klebrig-süßen Heißhungerattacken verspüren.
Eine Kollegin von mir, versucht den biologischen Rhythmus aufrecht zu erhalten, steht morgens erst auf, wenn es langsam hell wird und zieht sich abends ab 17.00 Uhr zurück in ihre kuschelige Höhle. Auch ernährungstechnisch legt sie Wert auf leichte, einfache Kost. Aber wer kann das heute nachleben, oder will das auch?
Im Falle unseres Winterblues versuchen Sie dennoch einen Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Arbeit und Müssiggang zu finden. Stress verbraucht unsere Energiereserven und stellt eine Belastung für die Regeneration unseres Körpers da. Besonders gilt das für Frauen während der Menstruation. Finden Sie Entspannungsverfahren, die sie mögen und die Sie auch regelmäßig durchführen können. Und wenn es “nur” 5 Minuten Nichts-Tun ist. Auch das können die wenigesten Menschen heutzutage. Nichts sprechen, keine “Berieselung” von außen, einfach sitzen nichts tun. Versuchen Sie es mal, am Anfang sind 5 Minuten eine Ewigkeit, aber später hört sogar das Gedankenkarrussel auf…
Wichtig auch, ist die Schlafhygiene. Denn eine Schlafstörung ist ein großer Risikofaktor für eine Depression. Hier ist es wichtig, das Abendessen vor 19.00 Uhr einzunehmen und möglichst leicht (aber Vorsicht: Rohkost, wie Salat, ist hier nicht das Richtige). Schaffen Sie ein Übergangsritual zwischen Tagwerk und Nacht. Vielleicht ein kleiner Spaziergang, ein warmes Fußbad, Tagebuchschreiben, aber auch hier gilt: keine übermäßigen körperlichen oder geistigen Aktivitäten. Lüften Sie Ihr Schlafzimmer, Heizung herunter drehen, aber nicht zu kalt, Licht- und Geräuschquellen abschalten.
Ein besonderer Tipp aus der Naturheilkunde: Lavendel als Präparat. Badezusatz, Aromaöl oder Tee (gern als Mischung zusammen mit Baldrianwurzel, Melissenblätter und Hopfenzapfen).
Und noch ein Tipp: Vitamin D und B sind eng mit Depressionen assoziiert. Ich empfehle vor der Einnahme die Blutwerte bestimmen zu lassen, denn ich bin kein Freund von “einfach rein damit” auch nicht bei Naturheilmittel. Ganz nach dem Motto “so viel wie nötig und so wenig wie möglich”. Und lachen Sie mehr 🙂 positives Denken und eine neugierige Lebenseinstellung kann ebenso gut helfen, wie ein Medikament.
Achtung: Die Präparate aus dem Drogeriemarkt sind meist zu niedrig dosiert und ggfs. mit Schadstoffen belastet. Fragen Sie hier lieber die Heilpraktikerin Ihres Vertrauens. In meiner Praxis können Sie sich gern ein Vitamin- und Mineralstoffprofil erstellen lassen.
Wenn Ihr Winterblues länger andauert oder das Gefühl der Traurigkeit und völliger Freudlosigkeit Sie einhüllt wie ein Novembernebel, sie antriebslos sind und keinen Menschen mehr sehen wollen, alltägliche Dinge, wie Zähneputzen, Einkaufen und Blumen gießen eine unüberwindbare Hürde darstellen, gehen Sie bitte gleich zum Arzt oder Heilpraktiker.
Denn Bei einer gesicherten Depression passiert mehr. Inzwischen ist sich die Forschung einig, dass eine Depression durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren ausgelöst und aufrechterhalten wird. Dabei spielen auf der einen Seite biologische (Serotonin- und Noradrenalinmangel), auf der anderen Seite psychische und psychosoziale Aspekte eine wichtige Rolle. Zum Beispiel wird durch belastende Lebensereignisse eher eine Depression ausgelöst, wenn bereits genetisch bedingt eine erhöhte Empfindlichkeit (eine so genannte Vulnerabilität) für die Erkrankung besteht.
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