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Schmerz lass’ nach

Die Wirkung von Arznei-Pflanzen bei chronischen Schmerzen

 

Der chronische Schmerz setzt sich aus dem Zusammenspiel von biologischen, psychischen und sozialen Faktoren zusammen. Eine Behandlung allein mit Schmerzmitteln ist deshalb nicht erfolgsversprechend.

 

Biologischer Faktor: Schmerz ist eine lebensnotwendige Warnung des Körpers vor dessen Schädigung. Durch eine Reizung wird eine chemische Reaktion an den Schmerzrezeptoren hervorgerufen, die dann über die Nervenfasern an das Rückenmark und das Gehirn übermittelt werden.

 

In der Schmerzübermittlung unterliegen die Signale aber auch Filterprozessen im Zentralnervensystem, die dafür sorgen, dass Verletzungen nicht immer als schmerzhaft wahrgenommen werden (z.B. Verletzungen im Kriegsgefecht oder bei einem Unfall). Auch einen Übersensibilisierung der Filterprozesse gibt es, so dass Menschen Schmerzen übermäßig stark wahrnehmen (u. a. beim Krankheitsbild der Fibromyalgie)

 

Psychischer Faktor: Die Schmerzwahrnehmung und die Ortung von Schmerz ist in vielen Fällen ein psychologischer Lernprozess. Dies manifestiert sich schon beim akuten Schmerz. Bei chronischen Schmerzen und somatoformen Störungen trifft dies in besonderem Maße zu, weil diese Schmerzen in der Großhirnrinde kognitiv und im limbischen System emotional bewertet werden. Das Schmerzgedächtnis muss neu konditioniert werden, mit dem Effekt, dass die Erinnerung an Schmerzen in den Situationen, in denen sie üblicherweise auftreten, verblasst. Der Schmerz hat längst seinen Warncharakter verloren und ist zur eigenständigen Krankheit geworden. Meist befinden sich die Menschen über lange Jahre in einem Teufelskreis aus Angst vor dem Schmerz, mangelnder Hilfe, der Konditionierung, dem individuellen Schmerzempfinden und der seelischen Stress-Belastung, die oft zusätzlich in Depressionen endet.

 

Sozialer Faktor: Damit sind wir im sozialen Umfeld angelangt. Manche Menschen nehmen durch chronische Schmerzen nicht mehr am sozialen Leben teil, geben Sport und Hobbys auf, schlafen schlecht und werden immer schwächer. Außerdem kämpfen die Betroffenen dagegen, als Simulant abgewertet zu werden.

 

Die chronische Schmerzbekämpfung muss daher stets ganzheitlich erfolgen. Pflanzliche Arzneimittel haben in der Schmerztherapie einen großen Stellenwert. Sie ergänzen meist andere Schmerzmittel, so dass es zu einer Dosissenkung kommen kann und Nebenwirkungen gelindert werden. Nach Schätzungen sterben pro Jahr in Deutschland ca. 2.000 Menschen an Nebenwirkungen der rezeptfrei erhältlichen Schmerzmittel (Quelle: Carstens Stiftung Natur und Medizin 5/2015)

 

Und last but not least gehören ebenfalls physikalische Maßnahmen, Entspannungsverfahren, Akupunktur, Entgiftung, Aromatherapie, Ernährung u.v.m. zu der chronischen Schmerztherapie zu, während die Psychotherapie die Behandlung rund macht.

 

Nachfolgend stelle ich Ihnen ein paar effektive Phytotherapeutika vor, die in meinem Fachgebiet der Frauenheilkunde häufig Teil des ganzheitlichen Therapiekonzeptes (inkl. Ursachensuche) ausmachen:

 

Migräne

 

  • Pestwurz – Bei Migräne-Patientinnen ist es das Ziel, die Attackenfrequenz zu senken. Hierbei hilft begleitend erfolgreich die Akupunktur sowie die Homöopathie. Bei zyklusbedingten Attacken kann der Hormonstatus Aufschluss geben.

 

Regelschmerzen

 

  • Agnus Castus – Der bekannte „Mönchspfeffer“ reguliert nicht nur den Zyklus, sondern wirkt auch schmerzlindernd und wird oft bei PMS-Beschwerden eingesetzt

 

Arthrose:

 

  • Weidenrinde – Ist das nicht in Aspirin? Ja und nein. Der Weidenrindenextrakt Salicin wird nach Einnahme in Leber und Darm zu Salicylsäure metabolisiert. Die chemische Herstellung der Salicylsäure erfolgte bereits 1874. Damit löste ASS das Phytotherapeutikum, das schon in der Antike eingesetzt wurde, ab. Gegenüber der chemisch hergestellten Substanz in Aspirin haben die Salicylverbindungen den Vorteil, dass sie die Blutgerinnung erheblich weniger beeinflussen und im Magen-Darm-Trakt deutlich besser vertragen werden. Dennoch nicht bei Asthma und bei Kindern anwenden. Als Langzeittherapie bei Gelenkbeschwerden und Rückenschmerzen aber auch als gutes Akutmittel bei Kopfschmerzen

 

  • Teufelskralle – Die Wurzeln befindet sich der Wirkstoff Harpagosid. Seine volle Wirkung entfaltet sich allerdings erst nach 4-6 Wochen und wird deshalb nicht als Akut-Mittel eingesetzt. Auch bei Gelenkdegeneration (Rheuma) erfolgreich. Wie die Weidenrinde vermag auch die Teufelskralle die Produktion von entzündungsfördernden Gewebshormonen (Prostaglandine) zu reduzieren, die Knorpel zerstören aber gleichzeitig die Enzymproduktion anzukurbeln, die Knorpel schützt. Die Drogerie-Angebote enthalten oft nicht genug Wirkstoff!

 

Chronische Darmentzündungen

 

  • Weihrauch – In Weihrauchpräparate zum Einnehmen setzten in den vergangenen Jahren immer mehr Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen aber auch in der adjuvanten Tumortherapie ihre Hoffnung. Es ist immer ein Versuch wert, allerdings ist die Datenlage zu diesem Phytotherapeutikum noch mager.

 

Die Unterstützer

 

  • Johanniskraut – hebt den Serotoninspiegel und wirkt dabei stimmungsaufhellend aber auch schmerzlindern (z. B. bei Fibromyalgie). Wird auch gern als Öl bei neuralgischen Schmerzen verwendet.

 

  • Mariendistel – als Leberschutz, die ja bei der Einnahme von synthetischen Medikamenten Hochleistung gibt

 

  • Hopfen und Baldrian – als Schlafförderer

 

  • sowie Vitamine, Mineralien und Enzyme

 

Die Durchblutungsförderer

  • B. Gingko, Habichtskraut, Rosmarin (denn wo Gewebe gut durchblutet wird, kommen körpereigene Mediatoren besser an)

 

Der Mutmacher

  • Thymian (stärkt das Durchhaltevermögen)

 

Die Heilpflanzenkunde ersetzt bei Beschwerden nicht den Besuch eines Arztes oder Heilpraktikers. Bitte achten Sie darauf, dass naturheilkundliche Mittel, die Wirkung zeigen, auch NebenWirkungen haben können.

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