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Haarausfall Praxis für Frauengesundheit

Haarausfall – ein belastendes Warnsignal für Frauen

Welche Ursachen und natürliche Behandlungsmethoden gibt es? Das und mehr kämmen wir in diesem häufig gewünschten Blogbeitrag durch.

Frauen, die unter dauerhaftem Haarausfall leiden, sind psychisch stark belastet. Es kann sogar zu Depressionen kommen. Wieso ist das so?

Die Haare stehen als Sinnbild von Weiblichkeit und ihre Geschichte ist lang.

So zeigen sich Frauen mit kurzen Haaren emanzipiert, Frauen mit langen Jahren als erotisch, weiblich. Haare sind ein natürliches „Lockmittel“ – sich in die Haare greifen, sie schütteln oder nach hinten werfen. Haare werden als Metapher eingesetzt für „sich die Haare raufen“ oder „alte Zöpfe abschneiden“, aber auch als Strafe und Diskriminierung der Kahlrasur.

Wir zeigen Persönlichkeit und Selbstwert durch Farbe und Frisur – „einen eigenen Kopf haben“. Verlieren wir mit der Haarwurzel auch die Anbindung an das „höhere Selbst“?!

Ein paar Fakten

Je nach Haarfarbe hat jeder Mensch zwischen 90.000 und 150.000 Haare auf dem Kopf.

Normal: Wir alle verlieren täglich bis zu 100 Haare auf ganz natürliche Weise.

Nicht normal: Es fallen mehr als 100 Haare aus, es wachsen keine nach, es bilden sich kahle Stellen.

Alle Haare durchlaufen einen Lebenszyklus in drei Stufen:

Die Wachstumsphase dauert zwischen 2 und 6 Jahren. Pro Monat wächst ein Haar in dieser Phase ca. 1 cm. Durchschnittlich befinden sich etwa 90 % aller Haare in dieser Phase.

Nach der Zeit des Haarwachstums wird das Haar von seiner Wurzel abgetrennt und allmählich in Richtung Kopfhaut abgeschoben. Diese Phase dauert 2 bis 3 Wochen und betrifft etwa 1% aller Haare (katagene Phase)

In der Ruhephase ist das Haar von der Wurzel und somit auch von der Nährstoffversorgung komplett abgetrennt. In dieser Phase kann es 1 bis 3 Monate dauern, bis das Haar ausfällt. Danach wandert der Haarfollikel, der das alte Haar nach oben zur Kopfhaut geschoben hat, wieder zurück in die tieferen Hautschichten. Der Stoffwechselprozess beginnt von vorn: ein neues Haar wächst heran. Etwa 10 – 15% der Haare befinden sich in diesem Stadium.

Ein Therapieerfolg kann sich daher nach 1 bis 3 Monaten zeigen. Geduld ist gefragt.

Ursachen von Haarausfall bei Frauen

  • Erblich bedingte Veranlagung
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Hormonelle Umstellungen wie Schwangerschaft oder Wechseljahre
  • Hormonelle Verhütungsmethoden
  • Medikamenteneinnahme (z. B. Antidepressiva, Beta-Blocker, Gerinnungshemmer, Chemo-Therapeutika)
  • Eisen-/Zinkmangel oder andere Nährstoffmängel
  • Mangelernährung
  • Vitamin A in zu hohen Dosen
  • Psychische Belastungen und Stress
  • Umweltgifte wie Abgase, Lacke oder Farben, Schwermetalle
  • Übermäßiger Konsum von Alkohol, Nikotin, Drogen ggfs Cannabis etc.
  • Chronische Infektionen (z.B. Ebstein Barr Virus, Grippe, Covid), Autoimmunerkrankungen (z.B. Hashimoto, Vitiligo)
  • Hauterkrankungen (z.B. Pilze, Psoriasis, Haarbalgentzündungen)

Erkenne ich an der Art und Weise des Haarausfalls schon mögliche Ursachen? Nicht immer, aber diese auf alle Fälle:

  • Schilddrüsenunterfunktion – hier fallen häufig auch Augenbrauen und Intimbehaarung aus
  • Bei Östrogen und Progesteronabfall kommt es zu einem diffusen Haarausfall
  • Verstärkte Androgenproduktion hat eine regional unterschiedliche Wirkung: Während die Haare im Gesicht und am Körper stärker wachsen, gehen sie im Kopfbereich aus (es bilden sich vor allem Geheimratsecken)
  • Der kreisrunde Haarausfall hat meist wenig mit den Hormonen zu tun, eine immunologische / genetisch aber auch psychogene Ursachen werden angenommen.

Da Haare spezielle Formen der Haut sind, empfangen auch sie Signale des Körpers. Bekannt ist: Östrogene erneuern nicht nur die Haut, sie regen auch die Hautzellen an, sich schneller zu regenerieren (in der Schwangerschaft bspw. glänzen bei vielen Frauen nicht nur die Haare in voller Pracht).

Schauen wir uns aber einen wichtigen Zusammenhang an, den viele vermeintliche Expert:innen unberücksichtigt lassen: Nicht die männlichen Hormone sind per se verantwortlich, sondern vor allen Dingen das aktive Stoffwechselprodukt Dihydrotestosteron. DHT ist die biologisch aktivste Form von Testosteron. Es beeinträchtigt die Nährstoffversorgung der Haarwurzel, wodurch sich die Wachstumsphase verkürzt und die Haare somit früher ausfallen. DHT kann sich an Rezeptoren in der Kopfhaut binden und die Haarfollikel verkleinern.

Merke: Ein hoher Testosteronspiegel allein führt nicht zwangsläufig zu Haarausfall.

In der Medizin werden DHT-Blocker eingesetzt, um die Wirkung von DHT auf die Haarfollikel zu reduzieren (Finastirid).

Auch die Hormonpille wird häufig eingesetzt. Der Stoff, der die männlichen Hormone reduziert, heißt Cyproteronacetat. Es gibt ihn aber auch als Lotion. Auf die Haarwurzel aufgetragen verhindert es das Andocken der Androgene, wodurch der Haarausfall unterbunden wird.

Natürliche Wirkstoffe sind u.a. Brokkolisamen-Extrakt, Kürbiskernextrakt und Sägepalmenextrakt sowie Lycopin aus Tomaten und Karotten. Nüsse enthalten L-Lysin, hier konnte eine leicht blockierende Wirkung festgestellt werden. Außerdem können die Nährstoffe Zink und Selen sowie EGCG (Epigallocatechin-3-Gallat) – ein Antioxidans aus grünem Tee – hilfreich sein. Topische Behandlungen sind Minoxidil oder natürliche Pflanzenauszüge aus der Brennnessel und dem Rosmarin.

In der Menopause führt der Rückgang von Östrogenen und Progesteron dazu, dass das Haar langsamer wächst und dünner wird. Dies wird durch die verkürzte Wachstumsphase der Haare und die schrittweise Verkümmerung der Haarfollikel verursacht. Aber nicht unbedingt zum Haarausfall.

Tipps für langes, schönes Haar (nicht nur) in den Wechseljahren

  • Omega-3-Fettsäuren sind für gesundes Haarwachstum förderlich
  • Nüsse und Samen: Walnüsse, Mandeln und Leinsamen sind gute Quellen für gesunde Fette und Proteine, die das Haarwachstum unterstützen
  • Vollkornprodukte: Diese liefern wichtige Nährstoffe für gesundes Haar
  • Obst und Gemüse: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse versorgt den Körper mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen
  • Eiweiß-reiche Lebensmittel: Hochwertiges Protein ist ein wichtiger Baustein für gesunde Haare
  • Zitrusfrüchte: Diese sind reich an Vitamin C, das für die Kollagenproduktion und gesundes Haarwachstum wichtig ist
  • Paprika: Ebenfalls eine gute Quelle für Vitamin C und andere Nährstoffe
  • Kohl: Enthält wichtige Nährstoffe für die Haargesundheit
  • Haarvitamine sind: Eisen, Zink, Vitamin C, L-Lysin, Biotin

Apropos Biotin:

Biotin ist umgangssprachlich auch als Vitamin H bekannt (H für Haare und Haut). Der Körper benötigt es, um Keratin herzustellen – das ist der Hauptbestandteil von Haaren. Aber fundierte wissenschaftliche Belege gibt es nicht. Eine Überdosierung ist allerdings nahezu unschädlich.

Achtung: Die Biotin-Einnahme kann jedoch zu falschen Laborbefunden führen. Eingenommenes Biotin kann beispielhaft Schilddrüsen- und Geschlechtshormon-befunde beeinflussen und möglich sind darauf basierende falsche Diagnosestellungen.

Und zum Schluss meine 3 Favoriten für dich:

Aloe vera

Der gelartige Pflanzensaft in den starken Blättern enthält eine Vielzahl an Vitaminen und Mineralstoffen, welche die Durchblutung der Kopfhaut anregen können. Der hohe Zinkgehalt der Pflanze stärkt und unterstützt das Haar, wodurch es weniger bricht und auch Haarausfall seltener werden kann. Zusätzlich ist Aloe Vera ein natürlicher Feuchtigkeitsspender, der auch gegen eine trockene Kopfhaut wirkt und bei leichten Verbrennungen hervorragend repariert. Dazu ist sie entzündungshemmend und antibakteriell. Es lohnt sich sie zu Hause zu haben.

Kieselerde (Silizium) wird auch Silicea terra genannt und besteht aus den fossilen Zellhüllen von Kieselalgen im Meer. Sie enthält viel Silizium und wird als Nahrungsergänzungsmittel für Haut, Haare und Nägel angeboten. Es soll Haare und Nägel fester machen und die Elastizität des Bindegewebes erhöhen bzw. Alterungserscheinungen reduzieren. Auch zur Stärkung von Knochen wird es eingenommen. Übrigens auch Zeolith besteht aus Silizium. Mach dir eine Packung aus Zeolith Pulver, Zitronensaft und Kamillenblüten ggfs. mit einem Tropfen Rosmarinöl.

Bockshornklee seine medizinische Verwendung geht auf den indischen Ayurveda zurück, der etwa 2500 v. Chr. entstand. Auch Hildegard von Bingen schätzte seine heilende Wirkung. Neben seiner antibakteriellen und desinfizierenden Funktion, wodurch er Entzündungen im Körper lindern kann, enthält er viele Proteine, Mineralien, Vitamin B3 und Diosgenin (s.g. Phytohormon), welches Haarausfall auslösende Hormone blockieren kann. Wunderbar als Haarpackung geeignet.

Folge mir jetzt auf Insta, und du erhältst auf Wunsch gern die Rezepte für die Haarkuren.

Andrea Mohr

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Hallo guten Morgen Andrea, interessant was du schreibst.
    Ich kann allerdings bei 80% meiner Kundinnen behaupten dass sie festeres, volleres Haar “im Alter” haben. Die weißen Haare sind horniger (dicker). Die anderen Frauen haben eher diffusen Haarausfall oder andere Krankheiten, die sich auf der (Kopf)Haut zeigen und dann zu Beeinträchtigungen des Haarwuchses führen.

    Die Behandlung von chemischen Haarfarben wird in deinem Beitrag nicht erwähnt. Diese enthalten immer noch Recorcin, was zu allergischen Reaktionen führt und Phenylendiamin, was sogar im Verdacht steht, Krebs auszulösen. Blasenkrebs beim Friseur ist eine anerkannte Berufskrankheit.
    2/3 der Personen – auch Jüngere – die aufhören, chemisch zu färben erhalten innerhalb von 1-3 Jahren bis zu 40 % dichteres Haar, so meine persönliche Erfahrung nach 20 Jahren Naturfriseurarbeit. Dazu gehören auch das Weglassen von chemischen Produkten auf der Kopfhaut.
    Dünnes Haar das nicht geerbt wurde ist oft eine Folge von chemischen oder falschen Behandlungen. D.h die jahre-/jahrzehntelangen Belastungen dahingehend können dünnes Haar zur Folge haben. In den meisten Fällen auch außerhalb der Hormone und Mangelernährung.
    Naturfriseurin LaVie. Claudia Lanzke-Vietz, Grävenwiesbach

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