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HPU/KPU und die weiblichen Geschlechtshormone

Kennen Sie die Stoffwechselstörung HPU/KPU (noch) nicht? Hier erfahren Sie mehr über den Zusammenhang in der Frauenheilkunde.

Es geht Ihnen schlecht, aber Sie wissen nicht, was dahinter steckt. Sie kennen Aussagen wie: „Ihre Blutwerte sind in bester Ordnung“, aber sie fühlen sich  nicht so?! Hören Sie immer wieder Aussagen wie: „Sie müssen nur den Stress zurückfahren“ oder „Dann müssen Sie eben Hormone nehmen“ – und Sie sind sich sicher, da muss noch was anderes sein!

In meiner Praxis setze ich mit Ihnen alle Puzzlesteine zusammen, damit ein Gesamtbild daraus wird. Ein Puzzleteil könnte die Stoffwechselstörung HPU/KPU sein… Schauen wir uns diese im heutigen Blogbeitrag genauer an:

Wenn eine Stoffwechselstörung die Hormonbalance beeinflusst

Die Hämopyrrollaktamurie (HPU), auch häufig synonym mit Kryptopyrrolurie (KPU) bezeichnet, gilt in der modernen Komplementär- und Umweltmedizin als multifaktorielle Stoffwechselbesonderheit mit weitreichenden hormonellen Konsequenzen, insbesondere für Frauen. Diese Funktionsstörung kann die Regulation der Sexualhormone massiv stören und ist ein bislang unterschätzter Faktor bei klimakterischen Beschwerden, Stimmungsschwankungen, Zyklusstörungen oder unerfülltem Kinderwunsch.

Wissen kompakt: Was geschieht bei HPU/KPU biochemisch?

Sowohl die HPU als auch die KPU beschreiben eine Störung des Stoffwechsels. Sie sind ähnlich, jedoch nicht identisch. Die HPU ist eine Aufbau- und Abbaustörung des körpereigenen Molekül Häms. Sie ist genetisch. Einmal getestet und nachgewiesen bedeutet HPU lebenslänglich. Die KPU ist lediglich eine Abbaustörung von Häm und wird durch Gifte von außen oder innen (z. B. Fehlgärungen im Darm) ausgelöst. Je nach Kontakt mit Giftstoffen oder Dysbiosen im Darm kann eine KPU aktuell vorliegen oder gerade weg sein bzw. wiederkommen.

Es entstehen instabile Pyrrolverbindungen (Hämopyrrole oder Kryptopyrrole), die im Urin vermehrt ausgeschieden werden. Diese Pyrrole binden essenzielle Mikronährstoffe stark und entziehen sie dem Organismus. Wir sprechen hier vor allem von Vitamin B6, Zink und Mangan.

Die Folge ist ein chronischer Mangel an diesen drei Mikronährstoffen, der selbst durch gesunde Ernährung kaum kompensiert werden kann. Da B6, Zink und Mangan zentrale Co-Faktoren in der Steroid-, Schilddrüsen- und Neurotransmittersynthese sind, resultieren daraus vielfältige funktionelle Störungen und eben besonders im hormonellen System der Frau.

Die Verbindung zu den Sexualhormonen (Nährstoffmangel)

  1. Vitamin B6 und Progesteron

Vitamin B6 (Pyridoxal-5-Phosphat) ist entscheidend für die Umwandlung von Cholesterin zu Progesteron in den Ovarien. Ein chronischer B6-Mangel führt zu Progesteron-Defiziten, die sich in prämenstrueller Reizbarkeit, Stimmungs-schwankungen, Schlafstörungen und Mastodynie äußern können. Viele Frauen mit HPU/KPU zeigen das klinische Bild einer relativen Östrogendominanz. Das heißt es wird nicht zu viel Östrogen produziert, sondern zu wenig Progesteron zur Verfügung gestellt.

  1. Zink und LH/FSH-Regulation sowie die Androgene

Zink ist Mitregulator der Hypothalamus-Hypophysen-Ovar-Achse. Es stabilisiert die Gonadotropin-Freisetzung (GnRH) und reguliert die Bindung von Steroidhormonen an Rezeptoren. Zinkmangel bei HPU kann zu Störungen im LH/FSH-Quotienten, erhöhter Androgenproduktion und klinischen Symptomen ähnlich dem PCOS führen, das wären Zyklusstörungen, Akne, Haarausfall und Fertilitätsprobleme.

  1. Mangan und die Schilddrüse

Mangan spielt eine kritische Rolle in der Schilddrüsenhormonaktivierung sowie im antioxidativen Schutzsystem. Bei Manganmangel kann es zu einer sekundären Hypothyreose mit niedriger Stoffwechselaktivität kommen. Da Schilddrüsenhormone eng mit den Sexualhormonen verflochten sind, verschiebt sich die gesamte hormonelle Achse. Zyklusunregelmäßigkeiten, Libidoverlust und depressive Verstimmungen sind häufige Folgen.

  1. Die Entgiftung von Sexualhormonen

Zink- und B6-Mangel beeinträchtigen die Phase-I- und -II-Leberentgiftung, insbesondere den Abbau von Östrogenen über Sulfatierung und Glucuronidierung. Parallel stören Darmdysbiosen den enterohepatischen Kreislauf, sodass gebundenes Östrogen im Darm durch bakterielle Enzyme erneut aktiviert wird. Diese rezirkulierenden Östrogene verstärken Entzündungen, PMS und endometrioseartige Beschwerden.

  1. Die psychischen Aspekte/Neurotransmitter

Vitamin B6 ist an der Bildung von Serotonin, GABA und Dopamin beteiligt, die wiederum über Korrelationen mit Östrogen und Progesteron wirken. Bei B6-Mangel treten häufiger Angststörungen, Reizbarkeit, Schlafprobleme und depressive Episoden auf. Beschwerden vor allem in hormonellen Veränderungsphase (Prä-Perimenopause) werden besonders stark wahrgenommen.

Bei folgenden Beschwerden rate ich das Puzzleteil HPU/KPU anzulegen:

  • Zyklusstörungen: verlängerte Zyklen, Dysmenorrhoe oder Anovulation durch LH/FSH-Dysregulation
  • Östrogendominanz: prämenstruelle Symptome, Wassereinlagerungen, Brustspannen, Migräne
  • Fertilitätsprobleme: niedrige Progesteronproduktion und reduzierte Gelbkörperqualität
  • Hashimoto: HPU begünstigt die oxidative Entzündung der Schilddrüse über einen Glutathion-Mangel

Diagnostik

Die Diagnose erfolgt über die Messung von Hämopyrrolaktam im Morgenurin (HPU-Test). Liegt der Wert > 1,2 µmol/l, ist eine funktionelle HPU wahrscheinlich. Der HPU-Test des Labors Keac in den Niederlanden ist europaweit der einzige, der das Hämopyrrolaktam (HPL) eindeutig nachweisen kann.

Meine therapeutischen Ansätze

  • Substitution der Nährstoffe
  • Probiotika und entzündungsarme Ernährung stabilisieren den Hormonkreislauf (Darm-Check)
  • Bitterstoffe, Selen, Glutathion, Mariendistel, Chlorella (Die Leber freut sich)
  • Hormoneller Ausgleich

Fazit

HPU/KPU ist ein oft übersehener Treiber hormoneller Dysregulation bei Frauen. Der typische Nährstoffmangel – insbesondere an Vitamin B6, Zink und Mangan – wirkt auf mehreren Ebenen: von der Hormonbiosynthese über Entgiftung bis zur Neurotransmitteraktivität. Die HPU/KPU ist komplex, daher reicht es nicht, nur den Nähstoffe aufzufüllen. Es braucht ein abgestimmtes Zusammenspiel aus mehreren Mikronährstoffen, eine Entlastung der Leber, Stabilisierung der Nebenniere und Unterstützung der antioxidativen Systeme. Darüber hinaus sollten Ernährung, Stressmanagement und die Regulation des Darmmilieus Basiselemente sein.

Andrea Mohr

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