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Sommer, Sonne, Eiscrème und juckende Badehose

Warum gerät oft gerade im Sommer Ihr sonst so unauffälliger Untermieter „Candida albicans“ außer Rand und Band? Er gehört zur „normalen“ Besiedlung von Haut und Schleimhaut und gilt als Hauptverursacher von Vaginalmykosen. Er liebt feuchte Wärme, Synthetikunterwäsche, Strings, hautenge Stretch-Jeans, Schwimmbäder, gemeinsam benutzte Handtücher, Zucker und ein schwaches Immunsystem. Und vor allen Dingen liebt er im Urlaub endlich mal Zeit für Sex.

 

Fast jede Frau leidet irgendwann einmal unter einer Scheideninfektion. Juckreiz, Ausfluss, Brennen und Schmerzen sind die ersten Alarmzeichen. Die Apotheke versorgt gern mit rezeptfreien Antipilzmitteln im Kombipack. Das kann mal eine Lösung sein, aber wenn der Pilz dauerhaft „kleben“ bleibt, dann kommt die Patientin schnell in den gleichen Teufelskreis wie bei der Einnahme von Antibiotika. Jede Anwendung schwächt das Immunsystem erneut. Pilze dringen tiefer in die Schleimhaut ein, verändern das Milieu und machen Tür und Tor auf für die Kameraden.

 

Normalerweise leben in der Vagina eine Vielzahl von Bakterien und Pilzen in Harmonie zusammen, sofern die Milchsäure produzierenden Döderleinbakterien überwiegen. Sie sind die Wächter unserer Vaginalflora. Das schaffen Sie nur, wenn der ph-Wert um 4 liegt (den können Sie übrigens einfach mit ph-Stäbchen selbst messen). Steigt der ph-Wert, so vermehren sich auch krank machende Bakterien (Achtung Blasenentzündung).

Die Milchsäurebakterien schwanken auch im Verlauf des Zyklus, denn sie sind abhängig vom Östrogen (deshalb klagen auch Frauen im Klimakterium wieder vermehrt über die unliebsamen Bewohner und während der Schwangerschaft). Feinde der guten Bakterien sind auch Antibiotika, Chlor im Schwimmbad, Reinigungsmittel, Samenflüssigkeit und Blut.

 

Was kann ich tun, wenn ich anfällig bin?

Es gibt ansäuernde Vaginalzäpfchen (mit Vitamin C). Kondome zum Schutz – nicht nur vor dem „Ping-Pong“ Effekt der Pilze sondern auch von Bakterien und Viren.

Übrigens dauert es bis zu 4 Tagen nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr, bis die Vagina ihren normal sauren ph-Wert wieder erreicht hat.

Sie können prophylaktisch nach dem Verkehr Scheidenzäpfchen mit Milchsäurebakterien einführen. Generell gilt das auch während der Einnahme von Antibiotika. Auch nach einer Untersuchung beim Frauenarzt, nach operativen Eingriffen am Muttermund oder nach einer Ausschabung sowie nach Ihre Menstruation.

 

Ich lasse Zäpfchen nach individuellen Rezepten für meine Patientinnen mit wertvollen Zutaten herstellen.

 

Wenn Sie gerne im Schwimmbad plantschen dann gibt es einen nicht reizenden Spezialtampon (Symbiofem protect). Einfach mal versuchen.

 

Auch Intimrasur kann die Haut reizen und anfälliger machen. Achten Sie hier auf entsprechende Pflegecrèmes. Und an dieser Stelle sei erneut gesagt, Hygiene ist wichtig – insbesondere die männliche – übertriebene schadet eher der sensiblen weiblichen Flora.

 

Welche Rolle spielt die Psyche?

Stress und Überlastung beeinträchtigt das Immunsystem und damit auch unser Ökosystem. Das ist bekannt – aber auch Ängste, Partnerschaftsprobleme, Erfolgsdruck, unerfüllter Kinderwunsch, Trauer usw.

 

Lassen Sie sich von Ihrem Frauenarzt stets die richtige Diagnose stellen, denn auch Bakterien und Viren können ähnliche Symptome machen und bedürfen einer anderen Behandlung. Aber verlangen Sie nicht wieder einfach nur die „Zäpfchen gegen den Pilz“, sondern machen Sie sich auf Weg der Ursachenfindung mit Unterstützung Ihrer Heilpraktikerin für Frauengesundheit.

 

Mein Urlaubstipp: Milchsäurebakterien müssen gekühlt werden, also nichts für das Reisegepäck, dafür gibt es Milchsäure-Gels, die sind zwar nur ansäuernd aber besser als gar nichts. Verzichten Sie möglichst auf die alte Lösung der Joghurt-Tampons, die Laktobazillen gehören nicht zur Vaginalflora und sollten nur als Notbehelf zur Kühlung dienen, wenn alle Apotheken geschlossen sind.

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